Internationales Steiner Symposium: Abschlussbericht
Das erste Internationale Steiner-Symposium The Actuality of Rudolf Steiner: An Interdisciplinary Exploration of Steiner in the 21st Century war die erste öffentliche Forschungsveranstaltung des Instituts für Bildung und gesellschaftliche Innovation im Zusammenhang mit unserem gleichnamigen Hauptforschungsprojekt. An der zweieinhalbtägigen Online-Veranstaltung nahmen durchschnittlich 30 Teilnehmende aus der ganzen Welt teil, darunter aus Deutschland, Dänemark, Spanien, Brasilien, Australien, Neuseeland und den USA. Insgesamt gab es über 90 Anmeldungen für die Konferenz.
Den Auftakt bildete eine Podiumsdiskussion über die Stellung Steiners in der akademischen Welt, welche von Prof. Dr. Marcelo da Veiga (Deutschland) und Dr. Christian Clement (USA) geführt wurde. Prof. da Veiga, Dr. Clement und andere Mitwirkende und Teilnehmende stellten ihre Gedanken über einige der Barrieren sowohl auf der akademischen als auch auf der anthroposophischen Seite vor. Von besonderem Interesse war der Vorschlag von Dr. Johannes Wagemann (Deutschland), primär von aktuellen akademischen Fragen auszugehen und dann relevante Ideen Steiners aktiv in diese Debatten einzubringen. Es wurde auch über die Bedeutung und die Rolle von auf Steiner fokussierten Veranstaltungen und Publikationen diskutiert, wie zum Beispiel dem Internationalen Steiner-Symposium als Plattform für die Etablierung akademischer Verbindungen für zukünftige Projekte. Die Podiumsdiskussion stellte damit nicht nur den Beginn des Symposiums dar, sondern bildete auch die Grundlage für die interaktiven und konstruktiven Dialoge, die sich an die einzelnen Vorträge anschlossen.
Die Vorträge gliederten sich in drei große Themenbereiche: methodische Überlegungen, Bildung und persönliche Entwicklung, sowie soziale Fragen.
Dr. Wagemann (Deutschland), Shaunaq Puri (Dänemark) und Dr. Neil Boland (Neuseeland) boten am Freitagabend, Samstagmorgen und in einem vorab aufgezeichneten Beitrag Einblicke in die verschiedenen Möglichkeiten, wie Steiners Werk oder anthroposophische Ideen und Methoden aufschlussreiche Ansätze für etablierte akademische Disziplinen liefern oder einen Gegenpol zu den vorherrschenden akademischen Diskursen bilden können.
Im Laufe des Samstags präsentierten Dr. Fiona Campbell (Australien), Andreia de Souza, Talitha Bianchini, Maíra Scarpellini, Kátia Sequiera und Dr. Tanja Stoltz (in Zusammenarbeit, Brasilien) Forschungsarbeiten, welche die zutiefst persönliche Beziehung zwischen Kreativität, persönlichem Wachstum und Bildung untersuchten. Die verschiedenen Präsentationen stützten sich auf ausführliche Interviews, kontemplative Praxis und Erfahrungen mit dem Schaffen von Kunst, und untersuchten die persönlichen Auswirkungen dieser Erfahrungen.
Der Sonntag schließlich widmete sich Fragen, die Steiners Werk mit der Gesellschaft als Ganzes in Verbindung bringen, und bot eine breite Palette von Themen, von der Rezeption und dem Wachstum der Waldorfpädagogik in Spanien mit Dr. Patricia Uceda (Spanien) bis hin zur Betrachtung der Verbindungen zwischen indischem Tanz und Eurythmie mit Dr. Stine Puri (Dänemark). Nathaniel Williams (USA) bot uns einen Einblick in die Rolle der ästhetischen Erziehung, und Dr. Martyn Rawson (Taiwan) stellte die Bedeutung der Globalectics für das Aufbrechen des europäischen Fokus der Anthroposophie dar. Zum Abschluss des Wochenendes präsentierte Eva Fürst (Deutschland) von ibugi eine Exploration der Werke von Rudolf Steiner und Rosa Mayreder, und diskutierte inwiefern diese einen anderen Zugang zu Fragen von Geschlecht und Sexualität bieten können.
Die Präsentationen selbst stellten nur einen Teil des Symposiums dar. Von großer Bedeutung waren zudem die Gespräche, die vor und zwischen den Präsentationen stattfanden, und welche zur Etablierung neuer Netzwerke und Forschungsmöglichkeiten beitrugen. Das Online-Format ermöglichte nicht nur trans-geographische Verbindungen, der interdisziplinäre Charakter des Symposiums führte darüber hinaus auch zu Gesprächen über akademische Grenzen hinweg.
Der Erfolg des ersten Internationalen Steiner-Symposiums lag in dieser Kombination von wissenschaftlichen Vorträgen und der Etablierung akademischer Netzwerke – ein Erfolg, an dem das Institut für Bildung und soziale Innovation (ibugi) im Jahr 2022 gerne anknüpfen möchte. Weitere Informationen über ibugi, die Präsentationen des Internationalen Steiner Symposiums sowie Einblicke in unsere aktuelle Forschung finden Sie auf unserer Website: www.ibugi.de oder www.ibugi.de/en. Die Präsentationen werden jeden Freitag unter der folgenden Adresse veröffentlicht: www.ibugi.de/outputs